Narrative als personenzentrierte Climate Services
Das CoCareSociety-Projekt entwickelt narrativ gestützte Klimadienstleistungen, die Informationen zu Klimawandel, Gesundheit, Pflege und Energieeffizienz miteinander verbinden. Dabei werden Erkenntnisse aus der Forschung in erzählerischer Form aufbereitet, in öffentlichen Veranstaltungen diskutiert und gemeinsam mit Interessenvertreter:innen weiterentwickelt. Die so entworfenen Szenarien erleichtern das Verständnis und die Verarbeitung der Informationen zu komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft. Indem sie einen persönlichen Bezug herstellen und auf die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen eingehen, fördern sie eine fundierte Entscheidungsfindung und die Motivation für Veränderungen hin zu einer klimaresilienten Gesellschaft.
Bild erstellt mit Microsoft Copilot durch CoCareSociety
Eine Freundin von Ihnen, Anna, lebt in Geesthacht bei Hamburg in Norddeutschland. Sie ist eine ältere Frau und wohnt allein in ihrem zweistöckigen Haus, seit ihr Mann vor einigen Jahren gestorben ist. Ihre zwei Kinder leben weit entfernt und ihr Freundeskreis wird immer kleiner. Aber wenn sie sich einsam fühlt, sucht sie die Gesellschaft ihrer Nachbarn. Sie bieten ihr manchmal an, für sie einzukaufen, und räumen im Winter den Schnee vor ihrem Haus. Anna lebt von ihrer Rente und ihrer Witwenrente. Wegen der anstehenden Renovierung des Hauses muss sie Geld sparen. Da sie nicht weiß, wie man Preise im Internet vergleicht, hat sie außerdem ziemlich teure Strom- und Gasverträge.
Bild erstellt mit Microsoft Copilot durch CoCareSociety
Anna fühlt sich oft unglücklich und ängstlich. In letzter Zeit ist sie immer häufiger unaufmerksam und wird vergesslich. Sie hat Schmerzen wegen der Arthritis in ihren Gelenken und einen grauen Star, sodass sie Schwierigkeiten hat, nachts mit dem Auto zu fahren. Sie hat Angst, dass sie in naher Zukunft nicht mehr in der Lage sein könnte, ihr Auto zu fahren. Sie benutzt einen Stock, weil sie in den letzten Jahren immer unsicherer auf den Beinen geworden ist. Der Supermarkt und die Bäckerei sind in der Regel zu Fuß zu erreichen, aber sie kann die Einkäufe nicht selbst tragen, also benutzt sie das Auto für ihre Einkäufe. Außerdem ist der Weg an Hitzetagen im Sommer zu weit für sie, und an Frosttagen fühlt sie sich beim Gehen nicht sicher.
Bild künstlich erstellt mit Microsoft Copilot durch CoCareSociety
In Geesthacht ist Anna ein gemäßigtes Klima mit nur wenigen heißen Tagen über 30 °C im Jahr gewohnt. Jedoch hat sie in den letzten Jahren bemerkt, wie die Sommer heißer werden und Hitzewellen länger andauern. An heißen Tagen kann sie Ihre Wohnung tagsüber kaum verlassen, aber auch die erhitzten Innenräume machen ihr zu schaffen. Im letzten Sommer hat sie damit begonnen, sich morgens zwei Liter-Karaffen mit Wasser für den Tag bereitzustellen, nachdem sie während eines Schwindelanfalls beinahe in der Küche gestürzt wäre. Sie hat überlegt, sich eine Klimaanlage anzuschaffen, sich dann aber für einen energiesparenden Ventilator entschieden, um ihre Stromkosten nicht zu erhöhen.
Bild künstlich erstellt mit Microsoft Copilot durch CoCareSociety
Durch den Klimawandel bedingte Extremwetterereignisse wie Hitzewellen werden sich zukünftig weiter häufen. Tatsächlich wird es im Herzogtum Lauenburg bereits in 20 Jahren etwa 50 % mehr heiße Tage geben als heute. Auch starke Regenfälle nehmen zu. Beim letzten Starkregen ist Annas Keller vollgelaufen. Die anschließende Entrümpelung hat Anna nicht nur körperlich an ihre Grenzen gebracht. Auch den Verlust von wertvollen Erinnerungsstücken musste sie verkraften. Tröstlich war jedoch, dass sie die Sperrmüllabfuhr gemeinsam mit ihren Nachbarn bestellen konnte und diese ihr auch die schweren Gegenstände aus dem Keller getragen haben.
Mit welchen Herausforderungen könnte Anna zukünftig in Bezug auf den Klimawandel, Energie und Gesundheit sowie Pflege konfrontiert werden? Was kann Anna tun oder was kann für Anna getan werden, damit sie in der Zukunft gut leben kann?
Stand: 21. Januar 2025
Das CoCareSociety-Projekt bedankt sich beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die Förderung der Nachwuchsgruppe und beim DLR-Projektträger für die administrative Unterstützung.