Küste Ostfriesland (Foto: Ina Frings)

Publikationen

Der Einfluss von Klima und Mensch auf die Grundwasserversalzung in der Weser-Ems Region


Die Studie von Seibert et al. (2024) untersucht den Einfluss verschiedener (Klima-)relevanter Faktoren auf die zukünftige Salzverteilung (2020-2100) für die Region zwischen Ems und Weser in Nordwestdeutschland mit Hilfe eines regionalen dichteabhängigen Grundwassermodells. Es wurden verschiedene Modellvarianten berechnet, die mit Klimadaten (projizierter Meeresspiegelanstieg und Grundwasserneubildung für RCP-2.6 und RCP-8.5) sowie möglichen Veränderungen anderer Randbedingungen wie Landabsenkung, Grundwasserfördermengen und Drainageniveaus angetrieben wurden.

Die Ergebnisse zeigen, dass die höhergelegenen Geestgebiete von Versalzung zukünftig kaum betroffen sein werden. Es zeigt sich auch, dass die unter Beibehaltung der aktuellen Randbedingungen zur erwartende „autonome Versalzung“, also die Versalzung in Folge der langsamen Reaktion der Grundwasserleiter auf bereits erfolgte Veränderungen, fast 50% der Salzzunahme bis 2100 in den Marschen ausmacht. Der Klimawandel verstärkt den Versalzungsprozess wesentlich, wobei der Meeresspiegelanstieg der dominierende Faktor ist und vor allem eine Zunahme der Salzgehalte im Grundwasser in küsten- sowie Ems-/Weser-nahen Bereichen zur Folge hat.

Die Annahme des „Worst-Case“ Szenarios (RCP-8.5, 95%-Perzentil) hatte die stärkste Grundwasserversalzung mit einer Abnahme des Süßwasservolumens von etwa ~10% in den Marschgebieten 2100 im Vergleich zu 2020 zur Folge. Neben dem Meeresspiegelanstieg ist die Landabsenkung durch Mineralisation und Verdichtung von organischen Böden, insbesondere Torfen, und die Entwässerung der Marsch relevant, während die veränderte Grundwasserneubildung und die Grundwasserentnahmen sich eher lokal auswirken. Es zeigte sich auch, dass eine geringere Entwässerungstiefe in der Marsch eine Versalzung effektiv und deutlich verringern könnte.

Seibert, S. L., Greskowiak, J., Oude Essink, G. H. P., & Massmann, G. (2024): Understanding climate change and anthropogenic impacts on the salinization of low-lying coastal groundwater systems. Earth's Future, 12, e2024EF004737, doi:10.1029/2024EF004737

Understanding climate change and anthropogenic impacts on the salinization ...

Lieber mit als über - Neugestaltung qualitativer empirischer Forschungsmethoden in Zeiten der räumlichen Distanzierung


Auch die Durchführung der ersten Phase des WAKOS Projekts wurde von der COVID Pandemie beeinträchtigt. Wie sich die Pandemie und die physische Distanz auf transdisziplinäre Forschungsaktivitäten auswirkte und wie diese neu gestaltet werden muss, wurde in einer Veröffentlichung im International Journal of Qualitative Methods untersucht. Unsere Analyse zeigte, dass videogestützte Formate in der qualitativen Forschung ausreichend sind, um Informationen zu sammeln. Jedoch wird die inhaltliche Ebene kaum überschritten und entscheidende Prozesse der Beziehungs- und Vertrauensbildung finden nur im geringen Umfang statt. Durch den Einsatz videogestützter Formate sind im Vergleich zu Face-to-Face-Formaten nonverbale Kommunikation, Emplacement und Vertrauensbildung eingeschränkt. Dies hat problematischen Folgen für die Datengenerierung und Analyse sowie für Interaktion im Sinne von langfristigem Beziehungsaufbau, Wissensgenerierung und Verantwortungsgefühl. Kurz gefasst: Digitale Formate bergen die Gefahr, dass Forschung über Teilnehmer und nicht mit Teilnehmern gemeinsam durchgeführt wird.

Karrasch, L., Schoppe, A., Wessels, A., Schulte-Güstenberg, E., Döring, M., & Ratter, B. (2024): Rather with than About - Reshaping Qualitative Empirical Research Methods in Times of Physical Distancing. International Journal of Qualitative Methods, 23, doi:10.1177/16094069241266191

Rather with than About - Reshaping Qualitative Empirical Research Methods ...

Risikoregion hinter den Deichen - Umgang mit Extremereignisbündeln als transdisziplinäre Herausforderung an der Küste


Klimawandelanpassung ist kein rein technischer, sondern auch ein sozio-kultureller und institutioneller Prozess. Die Herausforderungen des veränderten Risikogeschehens liegen vor allem in einem häufigeren Auftreten von Ereignisbündeln. Eine Sensibilisierung dafür bei Entscheidungsträgern und Betroffenen ist zentral für die Prävention durch geeignete Maßnahmen und deren Umsetzung, bevor die nächste Extremsituation einsetzt.

Ratter, B., Anke Wessels, A., Bormann, H., & Weisse, R. (2024): Risikoregion hinter den Deichen - Umgang mit Extremereignisbündeln als transdisziplinäre Herausforderung an der Küste. In: RaumPlanung 227 / 3/4-2024, S. 13-18

Überschwemmungsgefahr in Küstengebieten durch das Zusammentreffen von Sturmflut- und Niederschlagsereignissen


Neben Sturmfluten werden Überschwemmungen im Binnenland aufgrund von Starkregen zu einer zunehmenden Bedrohung in den Küstengebieten. Insbesondere das Zusammentreffen beider Arten von Ereignissen stellt die regionalen Wasserverbände vor große Herausforderungen, da ihre technischen Entwässerungskapazitäten begrenzt sind. Die in der Zeitschrift Natural Hazards and Earth System Sciences veröffentlichte Arbeit zeigt, dass beim Zusammentreffen von Ereignissen selbst relativ moderate Werte der einzelnen Einflussfaktoren aufgrund ihres gemeinsamen Auftretens große Auswirkungen haben können.

Bormann, H., Kebschull, J., Gaslikova, L., & Weisse, R. (2024): Model-Based Assessment of Climate Change Impact on Inland Flood Risk at the German North Sea Coast Caused by Compounding Storm Tide and Precipitation Events. Natural Hazards and Earth System Sciences 24 (7), 2559–76, doi:10.5194/nhess-24-2559-2024

Model Based Assessment of Climate Change impact ...

Gezeiten- und Sturmfluteinflüssen aus hochaufgelösten Grundwasserstandszeitreihen herausrechnen


Küstennahe Grundwasserkörper werden von einer Vielzahl verschiedener Prozesse beeinflusst, welche sich auf die Grundwasserstände auswirken, die an Grundwassermessstellen erfasst werden. Neben Grundwasserneubildung und Trinkwasserförderung zählen hierzu im Küstenbereich auch Gezeiten und Sturmfluten, welche die Grundwasserspiegel im Bereich von mehreren Dezimeter schwanken lassen können.

Mittels sogenannter „regression deconvolution“ wurden Einflüsse von Gezeiten und Sturmfluten aus hochaufgelösten Grundwasserstandszeitreihen herausgerechnet. Hierdurch kann z.B. festgestellt werden, wie lange sich Sturmfluten auf Grundwasserstände auswirken können. Auch können Zeitreihen gewonnen werden, welche u.a. das Grundwasserneubildungssignal im saisonalen Verlauf darstellen. Solche Zeitreihen für Norderney wurden in der Publikation von Ley et al. (2023) (s.u.) zur Plausibilisierung von Grundwasserneubildungssimulationen für die Insel verwendet.

Haehnel, P., Rasmussen, T.C., & Rau, G.C. (2024): Technical note: Removing dynamic sea-level influences from groundwater-level measurements. Hydrology and Earth System Sciences, 28(12), 2767-2784, doi:10.5194/hess-28-2767-2024

Technical note: Removing dynamic sea-level influences ...

Verbesserung saisonaler Vorhersagen der Sturmaktivität


Stürme sind eine der größten Gefahren für die Küsten in der Deutschen Bucht. Die Vorhersagbarkeit dieser regionalen Extremereignisse auf einer saisonalen Skala ist jedoch noch immer begrenzt. Wir haben die saisonale Vorhersagefähigkeit der Sturmaktivität in der Deutschen Bucht (GBSA) im Winter in einem dekadischen Hindcast-System mit einem großem Ensemble sowohl für deterministische als auch für probabilistische Vorhersagen verbessert. Dazu haben wir den Zustand von zwei physikalischen Prädiktoren für die GBSA-Aktivität verwendet und den Zustand dieser Prädiktoren in eine erste Schätzung der GBSA übersetzt. Wir haben anschließend Ensemblemitglieder mit einer GBSA-Vorhersage, die zu weit von dieser ersten Schätzung entfernt war, entfernt. Das sich daraus ergebende Teilensemble weist eine deutlich verbesserte Vorhersagefähigkeit sowohl für deterministische als auch für probabilistische Vorhersagen der Winter GBSA auf.

Krieger, D., Brune, S., Baehr, J., & Weisse, R. (2024): Improving seasonal predictions of German Bight storm activity. NHESS, 24, 1539–1554, doi:10.5194/nhess-24-1539-2024

Improving seasonal predictions of German Bight storm activity

Auswirkungen des Klimawandels auf die Süßwasserlinsen der Barriereinseln


Süßwasserlinsen und ihre Brackwasserzonen werden durch den Klimawandel anhand von Meeresspiegelanstieg und zukünftigen Änderungen der Grundwasserneubildung beeinflusst. Wie stark die resultierenden Änderungen von Süßwasservolumen, Süßwasserlinsentiefe und Brackwasserzonenmächtigkeit bis Ende des Jahrhunderts werden können, wurde mithilfe eines generischen Inselquerschnitts untersucht. Dafür wurden Projektionsdaten für den Meeresspiegel und die Grundwasserneubildung basierend auf verschiedenen Klimamodellen und Klimawandelszenarien für die Insel Norderney verwendet.

Thissen, L., Greskowiak, J., Gaslikova, L., & Massmann, G. (2024): Climate change impact on barrier island freshwater lenses and their transition zones: a multi-parameter study. Hydrogeology Journal, doi:10.1007/s10040-024-02800-3

Climate change impact on barrier island freshwater lenses ...

Wetterlagen, die gemeinsames Auftreten von hohen Oberwasserabflüssen und Sturmfluten hervorrufen, werden in Zukunft häufiger


Die Autoren entwickelten einen Ansatz des maschinellen Lernens für die Klassifizierung von Großwetterlagen und analysierten Veränderungen im Auftreten von zyklonalen Westwetterlagen, die für die Mehrzahl der durch gemeinsames Auftreten von Sturmfluten und hohen Oberwasserabflüssen verursachten Hochwasserereignisse in Nord- und Mitteleuropa verantwortlich ist. Anhand von 31 CMIP6-Modellen unter den Emissionsszenarien SSP1-2.6, SSP3-7.0 und SSP5-8 stellten sie fest, dass die Häufigkeit der Tage mit zyklonalen Westlagen während der Hauptsturmflutsaison im Winter deutlich zunimmt. Dies deutet auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit hin, dass in Zukunft Ereignisbündel bestehend aus Sturmfluten und hohen Oberwasserabflüssen in Zukunft zunehmen werden.

Heinrich, P., Hagemann, S., & R. Weisse (2024): Automated classification of atmospheric circulation types for compound flood risk assessment: CMIP6 model analysis utilising a deep learning ensemble. Theor. Appl. Climatol., submitted, preprint, doi:10.21203/rs.3.rs-4017900/v1

Automated classification of atmospheric circulation types ...

Gemeinsames Auftreten von hohen Oberwasserabflüssen und Sturmfluten im Klimawandel


Als Teil seiner Doktorarbeit untersuchte Philipp Heinrich am Helmholtz-Zentrum Hereon, wie sich das Zusammentreffen von Sturmfluten mit hohen Oberwasseraflüssen im Klimawandel verändern können. Dazu verwendetet er Daten aus zwei Emissionsszenarien und von zwei verschiedenen Modellen. Anhand dieser Daten kommt die Arbeit zu dem Ergebniss, dass die künftige Zunahme von Hochwasserereignissen im gesamten europäischen hauptsächlich auf den Anstieg des mittleren Meeresspiegels zurückzuführen ist, aber auch einen gewisser Beitrag auf Veränderungen des Abflusses der Flüsse zurückzuführen ist.

Heinrich, P., Hagemann, S., Weisse, R., & Gaslikova, L. (2023): Changes in Compound Flood Event Frequency in Northern and Central Europe under Climate Change. Front. Clim., 5, 1227613, doi:10.3389/fclim.2023.1227613

Changes in Compound Flood Event Frequency ...

Simulation der Effekte des Klimawandels auf die Grundwasserneubildung auf Norderney


Die Verfügbarkeit von Süßwasser auf den Barriereinseln in der Nordsee hängt vor allem von der Grundwasserneubildung ab. Für ein vorausschauendes Management der Süßwasserressourcen werden daher Zukunftsprojektionen benötigt, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die Grundwasserneubildung berücksichtigen.

In der Publikation von Ley. et al. (2023) werden basierend auf einem kleinen Ensemble hochaufgelöster Klimaprojektionen die Effekte des Klimawandels auf die Grundwasserneubildung auf Norderney simuliert. Dabei werden die durch das Klimamodell und die Bias-Korrektur verursachten Unsicherheiten der Größenordnung der Klimaänderungsffekte gegenübergestellt.

Ley, A., Haehnel, P., & Bormann, H. (2023): Addressing the challenges of climate scenario-based impact studies in modelling groundwater recharge on small barrier islands at the German North Sea coast. Journal of Hydrology: Regional Studies, Volume 50, 101578, ISSN 2214-5818, doi:10.1016/j.ejrh.2023.101578

Addressing the challenges of climate scenario-based impact studies ...

Phasengemittelte Gezeitenrandbedingung für Grundwasserströmungsmodelle


Bedingt durch die Schwankung des Meeresspiegels über einen Gezeitenzyklus, wird die Grundwasseroberfläche in Küstengrundwasserleitern über das Niveau des mittleren Meeresspiegels angehoben. Um dies in Grundwasserströmungsmodellen darstellen zu können, wird häufig eine hohe zeitliche Auflösung verwendet, welche jeden Gezeitenzyklus explizit simuliert. Für große Modelle, z.B. ganzer Inseln, ist dieser Ansatz aufgrund hoher Rechenzeiten nicht praktikabel.

In der Veröffentlichung von Haehnel et al. (2023) wird ein Ansatz vorgestellt, diesen Effekt der Gezeiten auf das Grundwasser als Phasenmittel (Mittel über einen Gezeitenzyklus) darzustellen. Dies verringert die Rechenzeiten im Vergleich zum bisherigen Vorgehen deutlich und ermöglicht es, diesen Effekt auch in räumlich ausgedehnten Modellen zu berücksichtigen. Im Rahmen von WAKOS wird dies in den Simulationen der Klimaszenarien für die Süßwasserlinse der Insel Norderney zur Anwendung kommen.

Haehnel, P., Greskowiak, J., Robinson, C. E., Schuett, M., & Massmann, G. (2023): Efficient representation of transient tidal overheight in a coastal groundwater flow model using a phase-averaged tidal boundary condition. Advances in Water Resources, 181, 104538, doi:10.1016/j.advwatres.2023.104538

Efficient representation of transient tidal overheight ...

Hydrogeologisches Strukturmodell der Insel Norderney


Zur Erstellung von Grundwasserströmungsmodellen werden Strukturmodelle benötigt, welche die hydrogeologisch relevanten Einheiten der Geologie im Untersuchungsgebiet beschreiben. Die Entwicklung eines solches hydrogeologischen Strukturmodells für die Insel Norderney wird in der Veröffentlichung von Haehnel et al. (2023) in der Zeitschrift „Geoscience Data Journal“ vorgestellt. Dieses Strukturmodell bildet die Grundlage für die Modellierung der Süßwasserlinse von Norderney im Hinblick auf mögliche Einflüsse des Klimawandels auf die Süßwasservorkommen der Insel.

Haehnel, P., Freund, H., Greskowiak, J., & Massmann, G. (2023): Development of a three-dimensional hydrogeological model for the island of Norderney (Germany) using GemPy. Geoscience Data Journal, 00, 1-17, doi:10.1002/gdj3.208

Development of a three-dimensional hydrogeological model ...

Vergleich verschiedener Machine Learning Ansätze mit einem klassischen hydrologischen Einzugsmodell


Machine Learning Ansätze finden in der Hydrologie nach und nach immer häufiger Anwendung. Noch offen ist allerdings die Frage, inwieweit derartige Ansätze "nur" die Abflussganglinie eines Einzugsgebiets reproduzieren oder auch das zugrundeliegende Prozessverständnis abbilden können. Letzteres ist entscheidend z.B. für eine erfolgreiche Anwendung in der Klimafolgenabschätzung.

Für das Ems-Einzugsgebiet vergleicht Alex Ley verschiedene Machine Learning Ansätze mit einem klassischen hydrologischen Einzugsmodell im Hinblick auf die Fähigkeit, sowohl statistische Gütemaße als auch die Häufigkeitsverteilung der Abflüsse abzubilden. Ziel seiner weiteren Arbeit ist, mit den verschiedenen Modelltypen vergleichende Klimafolgenabschätzungen für den Emsabfluss durchzuführen, um daraus Aussagen über die Extrapolierbarkeit von Machine Learning Ansätzen abzuleiten.

Ley, A., Bormann, H., & Casper, M. (2023): Intercomparing LSTM and RNN to a Conceptual Hydrological Model for a Low-Land River with a Focus on the Flow Duration Curve. Water 2023, 15, 505, doi:10.3390/w15030505

Intercomparing LSTM and RNN to a Conceptual Hydrological Model ...

Gemeinsames Auftreten von hohen Oberwasserabflüssen und Sturmfluten


Im Rahmen seiner Doktorarbeit untersuchte Philipp Heinrich vom Helmholtz-Zentrum Hereon das gemeinsame Auftreten von hohen Oberwasserabflüssen und Sturmfluten. In seiner jetzt zur Veröffentlichung bei Natural Hazards and Earth System Sciences eingereichten Arbeit untersuchte er für mehr als 100 Flüsse in Europa, inwieweit ein solches Zusammentreffen zufällig erfolgt oder durch gemeinsame Faktoren ausgelöst wird. Dabei konnte er zeigen, dass das Zusammentreffen für Flüsse mit westwärts gerichteten Mündungen und kleineren Flusseinzugsgebieten eher nicht zufällig erfolgt. Für die Ems als zentrales Gewässer in der WAKOS Region konnte ein solcher Zusammenhang aber nicht nachgewiesen werden.

Heinrich, P., Hagemann, S., Weisse, R., Schrum, C., Daewel, U., & Gaslikova, L. (2023): Compound flood events: analysing the joint occurrence of extreme river discharge events and storm surges in northern and central Europe. Nat. Hazards Earth Syst. Sci., 23, 1967–1985, doi:10.5194/nhess-23-1967-2023

Compound flood events: analysing the joint occurrence ...

Volumenänderungen von Süßwasserlinsen auf Inseln


Süßwasserlinsen stellen weltweit eine wichtige Süßwasserresource auf Inseln dar. In WAKOS werden u.a. die im Zuge des Klimawandels zu erwartenden Volumenänderungen von Süßwasserlinsen anhand generischer Modelle untersucht, um allgemeingültige Aussagen für eine Vielzahl von Inseln zu erlauben. In der von Thiessen et al. (2023) in der Zeitschrift "Groundwater" veröffentlichten Studie wird vorbereitend auf die Klimasimulationen eine Methode beschrieben, mit der das Volumen von Süßwasserlinsen mit Hilfe der Inselform bzw. der so genannten "Circularity" abgeschätzt werden kann.

Thissen, L., Greskowiak, J. & Massmann, G. (2023): Estimating Freshwater Lens Volume Based on Island Circularity. Groundwater.

Estimating Freshwater Lens Volume Based on Island Circularity

Dekadische Vorhersagen der Sturmaktivität


Während bei der Betrachtung des Klimawandels oft Zeiträume bis Ende dieses Jahrhunderts betrachtet werden, spielen für praktische Zwecke oftmals auch kürzere Zeiträume von Monaten bis hin zu einigen Jahren eine Rolle. Daniel Krieger vom Helmholtz-Zentrum Hereon hat im Rahmen von WAKOS gezeigt, dass sich die Sturmaktivität über der Deutschen Bucht mit Hilfe des dekadischen Hindcast Systems des Max-Planck-Instituts für Meteorologie bis zu einem gewissen Grad erfolgreich vorhersagen lässt.

Krieger, D., Brune, S., Pieper, P., Weisse, R., & Baehr, J. (2022): Skillful decadal prediction of German Bight storm activity. Nat. Hazards Earth Syst. Sci., 22, 3993–4009, doi:10.5194/nhess-22-3993-2022

Skillful decadal prediction of German Bight storm activity

Publikation in der Zeitschrift "Wasser und Abfall"


Screenshot 2024 Artikel Wasserabfall

Änderungen im Bereich der Watten, Riffbögen und Vorländer haben weitreichende Auswirkungen, da der bemessungsrelevante Seegang durch die verfügbaren Wassertiefen bestimmt wird. Die Entwässerung der Niederungsgebiete erfolgt derzeit durch Siele und Schöpfwerke, deren Entwässerungsleistung den bereits für die vergangenen Jahrzehnte nachweisbaren hydrologischen Wandel bisher nicht ausreichend berücksichtigt. Die langsam fortschreitende Versalzung von Grundwasserressourcen als Folge des Meeresspiegelanstiegs stellt ein weiteres Problem an der Küste dar. In WAKOS wurde das Auftreten von Ereignisbündel, bei denen mehrere dieser Gefahren zusammen oder kurz nacheinander auftreten, untersucht. Durch das Zusammentreffen können bereits moderate Einzelereignisse Auswirkungen erzielen, die über die von einzelnen Extremereignissen hinausgehen. Entscheidungen über Anpassungsmaßnahmen müssen daher das Zusammenspiel klimatischer, hydrologischer und gesellschaftlicher Veränderungen berücksichtigen.

Weisse, R., Gaslikova, L., Hagemann, S., Heinrich, P., Berkenbrink, C., Chen, J.J., Bormann, H., Kebschull, J., Ley, A., Massmann, G., Greskowiak, J., Thissen, L., Karrasch, L., Schoppe, A., Ratter, B.M.W., & Wessels, A.. (2024): Zusammenwirken von Naturgefahren im Klimawandel ist für die Nordseeküste zunehmend eine Herausforderung. Wasser und Abfall 26 (5), 38–45, doi:10.1007/s35152-024-1854-y

Zusammenwirken von Naturgefahren im Klimawandel ...

Publikation in der Zeitschrift für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe


WAKOS führt fragmentiertes Wissen zu Klimafolgen und Klimaanpassung zusammen und füllt Informationslücken für den nordwestdeutschen Küstenraum. Es werden Informationsgrundlagen für die räumliche Planung und für Katastrophenschutzstäbe geschaffen. Szenario-basierte Karten der Hochwassergefährdung in den Küstenniederungen können einen Beitrag zur Evakuierungsplanung, zur Bewertung der Vulnerabilität kritischer Infrastruktur und zur Versorgungsplanung leisten. Für die betrachteten Szenarien können somit schon vor einem Ereignis Managementoptionen für den Hochwasserfall formuliert (z. B. eine gezielte Hochwasser-Entlastung) und Handlungsbedarfe identifiziert werden (z. B. die Notstromversorgung im Katastrophenfall). Langfristig werden auch strategische Planungsprozesse in den Kommunen unterstützt.

Bormann, H., Berkenbrink, C., Karrasch, L., Massmann, G., Ratter, B., Wessels, A., & Weisse, R. (2024): Wasser an den Küsten Ostfrieslands (WAKOS): maßgeschneiderte Klimaservices für die Anpassung. Notfallvorsorge 1/2024, S. 17-25

Synthesepapiere aus den RegIKlim-Arbeitsgruppen veröffentlicht


Aus den RegIKlim-Arbeitsgruppen, in denen sich regelmäßig Mitarbeiter aus den RegIKlim- Modellregionen zu bestimmten Themen austauschen, sind hilfreiche Leitfäden zum Herangehen bei verschiedenen Herausforderungen in der Klimaanpassung entstanden. Auch Mitarbeiter des WAKOS Projekts haben an diesen Leitfäden mitgewirkt und ihre Expertise wie auch Erfahrungen aus dem Projekt einfließen lassen.

In der RegIKlim-Arbeitsgruppe „Integrierte Bewertung auf regionaler und kommunaler Ebene“ wurden unterschiedliche Ansätze zur Bewertung von Anpassungsmaßnahmen zusammengetragen und als Ergebnis ein Fragenkatalog zusammengestellt, der als Leitfaden bei der Vorbereitung zur Bewertung von Anpassungsmaßnahmen herangezogen werden kann. Aus WAKOS wurde dabei der Prozess der Visionsentwicklung als Vorgehen für die kooperative Entwicklung von Bewertungszielen näher vorstellt. Mit dem Leitfaden sollen vor allem lokale Entscheidungsträger*innen bei der Bewertung und Priorisierung von Klimaanpassungsmaßnahmen unterstützt werden, die vor der Herausforderung stehen, geeignete Handlungsoptionen mit den vorhandenen Ressourcen zu bewerten und auszuwählen.

Klimaanpassungsmaßnahmen bewerten – Herausforderungen und Lösungsansätze aus der Praxis

Für den fachspezifischen Austausch zum Thema „Regionale Anpassungskapazitäten und Anpassungsnotwendigkeiten“ wurde ebenfalls eine Modellregion-übergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet. Der daraus entstandene Leitfaden stellt gängige Konzepte der Erfassung und Bewertung von Anpassungskapazitäten vor und bietet einen Einblick in die methodische Vielfalt der in RegIKlim verwendeten Ansätze. Der Leitfaden bietet Wissenschaftlern und Praktikern einen schnellen Einstieg in die Thematik und stellt grundlegende methodische Ansatzpunkte für eigene Analysen dar. WAKOS wird als ein Praxisbeispiel für die Untersuchung der kollaborativen Anpassungskapazität mithilfe einer qualitativen Netzwerkperspektive vorgestellt.

Erfassung und Bewertung von Anpassungskapazität - Ansätze aus der RegIKlim Forschung

Der Austausch der Modellregionen innerhalb der RegIKlim-Arbeitsgruppe „Transdisziplinäre Prozesse“ wurden ebenfalls in Form eines Leitfadens festgehalten, an dem sich andere Transdisziplinäre Forschungsprojekte der Klimaanpassung orientieren können. Das Ziel dieses Leitfadens ist es, Erfahrungen in der transdisziplinären Forschung in RegIKlim herauszustellen, um Folgeprojekte dabei anzuleiten, durch transdisziplinäre Ansätze effektiv regionales Klimawissen aufzubauen und dabei Klimahandeln zu unterstützen. Für das Projekt WAKOS wurde die fruchtbare Zusammenarbeit mit regionalen und lokalen Akteuren aus Ostfriesland im Rahmen der Forschungsarbeit vorgestellt.

Transdisziplinäre Forschung in der regionalen Klimaanpassung - Erfahrungen aus der Fördermaßnahme RegIKlim

Aus der RegIKlim-Arbeitsgruppe „Übertragbarkeit und Transfer“ ist als zentrales Produkt der Zusammenarbeit ein Konzept zur operativen Verstetigung und Skalierung von Klimadiensten erstellt worden, in das die Erfahrungen aus den Modellregionen eingeflossen sind. Das Konzept soll die angewandte Anpassungsforschung darin unterstützen, Forschungsergebnisse in den Projektregionen erfolgreich zu transferieren, zu verstetigen und einen Ansatz zur Skalierung von Ergebnissen und Tools in andere Regionen zu entwickeln. Die RegIKlim-Forschungsverbünde, so auch WAKOS, sind hierbei zum einen Adressaten dieses Konzepts als auch Anwendungsbeispiele für Transfer- und Skalierungsaktivitäten.

Konzept zur operativen Verstetigung und Skalierung von Klimadiensten - Praktische Erfahrungen aus der Fördermaßnahme RegIKlim

Wirkung von Ereignisbündeln (Compound events) auf Binnenhochwasserereignisse in den Küstenniederungen


Binnenhochwasserereignisse stellen eine zunehmend große Gefährdung für die Küstenniederungen dar. Insbesondere das Zusammentreffen von Sturmfluten und ergiebigen Regenfällen stellt die Entwässerungsverbände vor große Herausforderungen. Dieser Beitrag untersucht, inwieweit Klimamodellrechnungen für Ostfriesland derartige Compound Events beinhalten, und inwieweit sich deren Wirkung auf die Binnenentwässerung in Zukunft intensiviert.

Bormann, H., & Kebschull, J. (2023): Wirkung von Ereignisbündeln (Compound events) auf Binnenhochwasserereignisse in den Küstenniederungen. In: Heft 44 2023 Forum für Hydrologie und Wasserbewirtschaftung, Nachhaltiges Wassermanagement - Regionale und Globale Strategien, Session 1: Monitoring und Analyse hydrologischer Extreme, S. 5-14

Heft 44 2023 Forum für Hydrologie und Wasserbewirtschaftung

RegIKlim Empfehlungspapier - Klimaanpassung auf kommunaler und regionaler Ebene stärken


Die Projektkoordinatoren der Fördermaßnahme RegIKlim wollen Kommunen und Regionen in Deutschland durch anwendungsorientierte Forschung in ihren Möglichkeiten zum Klimahandeln stärken. In einem iterativen Prozess wurden innerhalb von RegIKlim gemeinsam zentrale Empfehlungen erarbeitet, wie Forschung und öffentliche Verwaltung gemeinsam dieses Ziel erreichen können. In verschiedenen Workshop- und Diskussionsformaten haben wir diese Empfehlungen mit Praxisakteuren weiterentwickelt (RegIKlim Statuskonferenz 2022, AR6 Diskussionsveranstaltung der Deutschen IPCC Koordinierungsstelle 2022, KAHR Wissenschaftskonferenz 2022).

Die Empfehlungen richten sich zum einen an Vertreter der öffentlichen Verwaltung in Kommunen, Bund und Ländern, um aufzuzeigen, wie mit Anpassungsforschung Maßnahmen umgesetzt werden können. Zum anderen richten sie sich an Forschungseinrichtungen und an die Forschungsförderung, um Wege für die effektive Weiterentwicklung von Anpassungsforschung darzulegen.

Bernhofer, C., Birkmann, J., Braun, M., Cortekar, J., Garschagen, M., Göttsche, F., Heidenreich, M., Hildmann, C., Mahrenholz, P., McMillan, J., Pinto, J., Sieck, K., von Streit, A., Weber, F.-A., Weisse, R., Wessels, A., & Zimmermann. B. (2022): Empfehlungspapier Klimaanpassung auf kommunaler und regionaler Ebene stärken.

Das Empfehlungspapier als pdf Datei

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